Der fatale Aufmarsch von Rechtsextremen in Charlottesville vor gut einem Jahr sitzt den USA noch in den Knochen. Donald Trump taugt nicht gerade als Integrationsfigur und lässt entschiedenes Auftreten gegen Rassismus vermissen. Dagegen kämpft die Initiative „Black Lives Matter“ an, die das jetzige Staatsoberhaupt bereits während des Präsidentschaftswahlkampfs aufforderte, Stellung zu ihren Anliegen zu beziehen.
Das Selbstverständnis dieser Bürgerrechtsbewegung, die kulturellen Hintergründe der AkteurInnen und die Traditionen, auf denen sie aufbaut, untersucht Ewa Adamkiewicz vom Institut für Amerikanistik in ihrer Dissertation. „Mich interessiert besonders, wie sich die Erzählungen innerhalb der sozialen Bewegung in eine Tradition von ‚schwarzem‘ Protest in den USA einreihen und Elemente vorangegangener Initiativen aufgreifen“, berichtet Adamkiewicz. Sie habe beispielsweise bereits eine Nähe zur Rhetorik von Malcolm X festgestellt, während gleichzeitig die genderspezifischen Thematiken der damaligen „Black Power“- und Bürgerrechtsorganisationen kritisiert werden. „In meiner Arbeit gehe ich davon aus, dass die aktuelle Bewegung unbedingt vor dieser Tradition von Schwarzem Protest gelesen werden muss, um das Probelm von Rassismus als systematisch erkennen zu können“, erläutert die Amerikanistin. Sie wurde für ihr Vorhaben kürzlich mit einem Marietta-Blau-Stipendium des Österreichischen Akademischen Austauschdienstes ausgezeichnet. Mit diesen Mitteln forscht sie ab 1. September 2018 an der University of South Carolina und wird dort Interviews mit AktivistInnen durchführen.
https://on.uni-graz.at/de/detail/article/rassismus-und-protest/